Vereine

“Mehr als ein Blankeneser kann man nicht werden!”

Marc Brando
April 11, 2022
Jendrik Semdner ist in Schwerin geboren und kennt die alte Hamburger Volksweisheit vielleicht gar nicht. Und dennoch drückt sie ganz gut die Vision aus, die der Vereinsmanager für seine SV Blankenese hat.

Die meisten Vereine können oder wollen sich keinen Vereinsmanager leisten und setzen ausschließlich auf das Ehrenamt. Ist das noch zeitgemäß?

Einen Verein wie die SV Blankenese mit ihren  2200 Mitgliedern und acht Sparten kannst Du allein schon aufgrund des hohen operativen Zeitaufwands nicht ausschließlich ehrenamtlich führen. Die Professionalisierung schreitet auch im Breitensport voran!


Was qualifiziert Dich als Vereinsmanager und was sind Deine Aufgaben?

Ich habe Sportmanagement studiert und war vier Jahre im Marketing & Sponsoring beim FC Carl Zeiss Jena tätig. Theorie und Praxis helfen mir, den Verein gemeinsam mit dem geschäftsführenden Vorstand fit für die Zukunft zu machen. Dazu gehört neben der Sponsorensuche die Koordination der einzelnen Sparten und die Entwicklung neuer Angebote für unsere Mitglieder.


Was ist dabei die größte Herausforderung?

Mein Traum ist es, dass Blankenese hellblau wird. Dass die Mitglieder sich nicht der Hockey- oder Tennissparte sondern dem Verein zugehörig fühlen und ihre Identifikation, vielleicht sogar Stolz, zeigen und leben. Da unsere Sportanlagen jedoch über den ganzen Stadtteil verteilt sind, ist das spartenübergreifende “come together” nicht einfach umzusetzen. Von daher bedarf es kreativer Lösungen.


Zum Beispiel?

Alle Sportarten haben einen gemeinsamen Nenner: Athletik! Wir bieten daher neuerdings ein spartenübergreifendes Athletiktraining an, wo Badminton- und Tischtennisspieler genauso wie Tennis- und Hockeyspieler zusammenkommen.


Lass uns gerne über Tennis und Hockey sprechen. Im Tennis seid Ihr durchaus erfolgreich, spielt Regionalliga und habt mehrere junge Talente unter den Top 10 ihrer jeweiligen Altersklassen. Beim Hockey hingegen ist noch “Luft nach oben”, in einigen Altersklassen seid ihr überhaupt nicht gemeldet. Habt Ihr schon mal über Spielgemeinschaften nachgedacht?

Temporär kann man das gerne mal machen, aber auf Dauer gehen Spielgemeinschaften häufig zu Lasten der Identifikation mit dem Heimatverein. Wir stehen in sehr gutem Kontakt zu Vereinen wie Heimfeld oder Rissen und ich will nichts grundsätzlich ausschließen. Priorität hat für mich aber eine gute und nachhaltige Arbeit im Kinderbereich. Wenn ich unsere Camps sehe, mache ich mir daher auch keine Sorgen um die Zukunft. Insbesondere, weil wir auf den Trainerpositionen personell sehr gut aufgestellt sind. 


Mit Rissen, Altona-Bahrenfeld, Polo und dem GTHGC gibt es reichlich Hockey - Konkurrenz in unmittelbarer Nähe zu Euch. Wie wollt Ihr Euch da positionieren und Talente halten?

Das Ziel muss sein, Leistung zu fördern ohne an Breite zu verlieren. Wir werden nie ein Söldnerverein werden, wo man wegen des schnellen Erfolgs hingeht. Identifikation mit dem Stadtteil sowie dem Verein und dessen Mitgliedern muss über allem stehen. So wie bei unseren Auswahlspielerinnen, die den Lockrufen aus der Stadt nicht folgen und stattdessen ihre Zukunft beim SV Blankenese sehen!

Du sprachst am Anfang unseres Gesprächs die Professionalisierung im Sport an. Wie modern darf ein Verein werden, der kommendes Jahr sein 120jähriges Bestehen feiert?

Wichtig ist es, die Mitglieder mit auf die Reise zu nehmen. Wir verstehen uns als “Mitmach-Club”, wo jeder sein Know-how in einem unserer vielen Projekte einbringen darf und soll. 

Weitere Informationen

Instagram:

@spielvereinigungblankenese

Hockey: @hockey_blankenese

Tennis:  @tennis_svblankenese

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