Ich falle mal gleich mit der Tür ins Haus - seid Ihr nur ein Ausbildungsverein?
MR: Ja, zuletzt waren wir das! Umso spannender wird es zu sehen sein, was für den SV Bergstedt alles möglich ist, wenn es uns gelingt, mal einen Jahrgang zusammen zuhalten.
Dann müssen doch bei Euch immer alle Alarmglocken angehen, wenn es Spieler:innen von Euch in die Auswahlschaffen und dadurch in den Focus anderer Trainer geraten.
IR: Zunächst einmal überwiegt bei uns der Stolz, wenn mit Fabian Vogel undRomy Conrad aktuell zwei Spieler:innen aus Bergstedt im Auswahlkader sind! Und wenn dann der Verbandstrainer auf uns zukommt und den Talenten einen Wechsel empfiehlt, dann werden wir auch ergebnisoffen mit Spieler:innen und Eltern sprechen.
MR: Sollte jemand wirklich gehen wollen, dann trennen wir uns im Guten. Denn oft erfüllen andere Vereine ihre Versprechen nicht und dann sollen die Spieler:innen wissen, dass sie jederzeit wieder beim SV Bergstedt willkommen sind.
Aktuell habt Ihr keine männliche U18 gemeldet. Wenn Spieler keine sportliche Perspektive sehen, ist ein Vereinswechsel da nicht das Naheliegendste?
IR: Dem Rechnung tragend wollen wir mit unserer Agenda “Next Generation” weg vom alleinseligmachenden Breitensport und auch leistungsorientierten Spielern einUmfeld schaffen, das sie an die Verwirklichung ihrer sportlichen Ziele glauben lässt.
MR: Mittelfristig muss es daher auch unserZiel sein, dass alle Jugend-Leistungsmannschaften in der Regionalliga spielen!
FH: Und was die nicht gemeldete U18 an-geht: wir versuchen es positiv zu sehen, schließlich bietet das auch talentiertenSpielern bereits jetzt die Chance, mit den 1. Herren zu trainieren!
Helge, Du selbst hast dank eines Hockey-Stipendiums ein Jahr am St. Lawrence College in England gespielt und wurdest u.a. vom Co-Trainer der Nationalmannschaft, Kwan Browne, trainiert. Und Dein Debüt für die Norwegische Nationalmannschaft ist sicherlich auch nur noch eine Frage der Zeit. Erzähl also nicht, dass Du nicht auch schon mal mit einem Vereinswechsel innerhalb Hamburgs geliebäugelt hast...
FH: Das habe ich wirklich nicht! Ich bin seit meinem fünften Lebensjahr im Verein, habe alle meine Freunde hier und will als Spieler bei den 1. Herren und Trainer der A-Knaben dem Verein jetzt etwas zurückgeben. Denn der SV Bergstedt ist mein Herzensverein!
Mats, Du bist da deutlich mehr rumgekommen, warst schon Trainer beim UHC, dem Club an der Alster und bei Klipper. Warum jetzt als Sportlicher Leiter beim SV Bergstedt?
MR: Weil Bergstedt Bock macht! Ich habe relativ schnell gemerkt, dass die alten Strukturen ehrlich hinterfragt werden und die Verantwortlichen Lust auf Veränderung haben. Zudem sind wir ein sehr junges Team, das sich sowohl auf und neben dem Platz echt gut versteht und auch mal gemeinsam im Clubhaus versackt!
Stichwort Versacken - Ihr habt keine Club-Gastronomie auf der Anlage.
MR: Das stimmt, aber Not macht manchmal auch erfinderisch. Während der Trainermeetings waren wir es leid, immer nur Pizza zu bestellen. Seitdem kocht abwechselnd immer eine:r von uns für die Anderen– sowas gibt es meines Wissens in keinem anderen Club!
Das klingt nach der viel beschworenen Hockey-Familie.
IR: Absolut. Nimm allein nur mal unser neues Athletik-Haus, welches wir ohne Eltern, Freunde und Sponsoren nicht so schnell hätten realisieren können. So haben wir z.B. das gesamte Athletik-Materialallein über die REWE-Aktion “Scheine fürVereine” generiert. Das war sensationell von unserer Elternschaft!
Womit wir beim Geld wären. Wie hart hat Euch Corona getroffen?
IR: Natürlich hat Corona auch uns getroffen, zuallererst aber sportlich. Ich behaupte mal, dass unsere 1. Damen ohne Corona aufgestiegen wären! Und was unsere supertollen Sponsoren angeht, da haben wir keinen verloren, stattdessen sogar drei neue gewonnen!
Was sind die nächsten Schritte imRahmen der Agenda “Next Generation”,welche Zwischenziele habt Ihr Euch gesetzt?
MR: Wir wollen mehr Präsenz in den um-liegenden Schulen und Kitas zeigen.
IR: Und gesund wachsen - nur dann haben wir auch die Möglichkeit, Werte nachhaltig zu vermitteln.
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